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Aus der Chronik

Gründungsdatum: 21. April 1933

Stifter:

Dkfm. Dr. Guido Bialoruski (Oc-Urphilister)
Kaufm. Franz Grabner (Asc-Urphilister)
w. Hofrat Mag. Ulrich Sattler (Asc-Urphilister)
Dipl. Ing. Jaro Sterbik-Lamina (Oc-Urphilister)

Reaktivierungsdatum:
15. März 1958 mit der Reception der ersten Arminen

Aufnahme in den MKV:
18. Pennälertag-Krems ´60

Erste Arminia Redoute: 1972
Einweihung der Bude M. Koch-Str.: 23. April 1977

Verleihung der Dr. cer.
Wurde an unseren AH Bb OSR Ladislaus Widder v. Ekkehard am 25. Oktober 1979, an unseren AH Bb Johann Jost v. Zizibe am 25. Oktober 1984 und an unseren Bb. Dipl.-Ing. Anton Rottensteiner v. Cicero am 23. Juni 2001 verliehen.


Studentengeschichte

Universitäten als solche sind und waren Stätten, an denen Wissende und Wissensdurstige aus allen Ländern zusammenkamen, um Wissen auszutauschen und zu vergrößern. Zur Zeit der Entstehung der ersten Universitäten war die Wissenschaft noch sehr stark mit dem Glauben verbunden. Die ältesten Universitäten entstanden in Bologna (1080) und Paris. Diese ersten Universitäten waren freiwillige Zusammenschlüsse von Lehrern und Studenten. Da es noch sehr wenige Unis gab, mußten die Studenten oft lange Reisen auf sich nehmen, die sehr gefährlich waren. Zum Schutz der Studenten erließ 1158 Kaiser Friedrich I, Barbarossa daher die "Authentica habita".

Die mittelalterlichen Universitäten waren in 4 Fakultäten gegliedert:

1. Artistenfakultät
2. Theologie
3. Medizin
4. Jurisprudenz


Zuerst mußte man auf der Artistenfakultät ein Grundstudium absolvieren und wurde so zum "magister artium". Danach konnte man eines der 3 anderen Studien beginnen. Der Student begann sein Studium mit 15 - 17 Jahren und konnte frühestens mit 21 (Bologna) die Universität mit dem Doctor abschließen.

Die Macht der Studenten war in den Anfängen relativ groß. Fühlten sie sich ungerecht behandelt, zogen sie oft von der Universität weg und kamen nie wieder. (So zogen 1222 die Studenten aus Bologna aus und gründeten in Padua eine neue Universität.)

Die erste deutschsprachige Universität entstand in Prag (1348). Die Universität von Wien (1365) ist heute die älteste deutschsprachige Universität. Sie wurde von Rudolf IV gegründet. Zu dieser Zeit setzte die Gründung von Universitäten durch den Staat ein. 1510 studierten im ganzen hl. röm. Reich 6000 Studenten (Durchschnitt 300/Uni).
In der mittelalterlichen Stadt bildete die Universität einen abgeschlossenen Bezirk, der auch über eine eigene Gerichtsbarkeit verfügte.

Der erste studentische Zusammenschluß war die

Burse
In einer Burse lebten ca. 20 Studenten in klösterlicher Einfachheit zusammen. In den meisten Städten herrschte Bursenzwang. Jeder Student hatte einen gewissen Beitrag zu entrichten, von dem dann das Essen bezahlt wurde. (Burse = Geldbeutel = ein Haus, das von einer aus einem gemeinsamen Beutel lebenden Gesellschaft bewohnt wird; vgl. Börse.)

Der Bewohner einer Burse hieß bursarius od. bursant -----> "Bursch". In den Bursen wurde aber nicht nur gewohnt, sondern auch unterrichtet. Eine Burse wurde von einem Magister geleitet.

An studentischen Brauchtum entstand die Deposition (= Aufnahmezeremonie, die Deposition wird später zu einem offiziellen Universitätsakt)

Die Bursen entstanden um 1250. Ihr Ende kam mit der Reformation um 1520.

Die Studenten schlossen sich auch nach ihrer nationalen Herkunft zusammen ---> es entstanden die

Nationes

In ihnen organisierten sich die Studenten nach ihren Herkunftsländern. Die Gliederung in Nationen herrschte im romanischen Sprachraum vor. Im deutschen Sprachraum hatten nur Prag, Wien und Leipzig eine solche Einteilung.

Jeder Student mußte einer Nation beitreten, um studieren zu können.
• Die Nationen hatten aktives und passives Wahlrecht bei der Rektorwahl.
• Sie gaben den Mitstudierenden Schutz und Geleit (und Begräbnis)

Die Nationen bestanden ca. ab dem 14. Jahrhundert. Sie hielten sich teilweise sehr lang, entwickelten sich aber oft zu karitativen Unterstützungsvereinen (z. B.: in Wien bis 1830).

Mit der Reformation wurden die Zeiten unsicherer. Bauernkriege u. Glaubenskonflikte erschütterten die Universitäten. In dieser Zeit war auch das Waffentragen notwendig, um sich auf langen Reisen zur Wehr setzen zu können. Mit dem Aufkommen der Schußwaffen kam der Degen vorwiegend im Adel und bei Studenten in Verwendung. In dieser Zeit nahm auch die Zahl der Vaganten (fahrende Studenten u. Schüler) zu, die sich als Betrüger und Diebe über Wasser hielten.

Auch das Unterrichtswesen sollte reformiert werden. Vor allem die Jesuiten stellten dabei wieder den Einfluß der kath. Kirche auf das Bildungswesen wieder her. Im Gegenzug wurden durch die evangelische Kirche und durch evangelische Landesfürsten viele protestantische Universitäten gegründet [Marburg, Königsberg, Jena (1558)]. Im Laufe der Gegenreformation folgten katholische Gründungen [Würzburg, Olmütz, Graz (1582)]

Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurde die Deposition zum offiziellen Aufnahmeakt an den deutschen Universitäten.

Die neue Korporationsform dieser Zeit war die

Landsmannschaft

Die Landsmannschaften waren Träger des Pennalismus. Jeder Student hatte in der Verbindung ein Probejahr (=Pennaljahr) zu absolvieren (Fuchsenzeit!). Während dieser Zeit wurde er von den älteren Mitgliedern aufs ärgste drangsaliert, was manchmal sogar bis zum Selbstmord des Fuchsen führte.

Der Ausdruck Fuchs od. Fux entstand in dieser Zeit.

Herkunft: lat. faex = Bodensatz einer Flüssigkeit oder lat. fucus = Drohne = leistet keine Arbeit, faul
Einteilung der Fuchsenzeit: Kraßfuchs (lat. crassus = derb, ungehobelt), Brandfuchs (= geläuterter Fuchs)

Organisiert traten die Landsmannschaften ab 1615 in Erscheinung.
Es gab schon Chargen (Senior, Consenior, ...)
und erstmals wurde ein Comment ausgearbeitet.

Grundsätze:
Freundschaftsprinzip
Beleidigungen im Guten beilegen
Demokratie


Hauptzweck: Schutz der gemeinschaftl. Interessen auf fremden Hochschulen.

Bald aber kam es zum sittlichen Verfall (Trunksucht, Duellwut). So führte dieses Benehmen 1793 am Regensburger Reichstag zur Auflösung und zum Verbot aller geheimen Studentenverbindungen.

Parallel zu den Landsmannschaften entwickelten sich im 18. Jahrhundert

Studentische Orden

Die studentischen Orden verstanden sich zunächst als Gegensatz zu den Landsmannschaften. Ihr Gedankengut war mit dem der Freimaurer verwandt.

In den Orden entwickelte sich das Prinzip der Lebensfreundschaft.

Die Orden strebten die Herrschaft über die Landsmannschaften an. Oft waren Orden daher ein kleiner, straff organisierter, elitärer Kreis innerhalb einer Landsmannschaft, der die Landsmannschaft nur als Keilboden ansah.

Die Ideale der Orden waren die der französischen Revolution, jedoch legte man bald zu viel Wert auf Äußerlichkeiten und eine überspitzte Ehrauffassung führte zur zügellosen Duellierung, so gab es in Jena in einem Jahr 400 Duelle. Bald wurden die ersten Orden verboten und ihre letzten Spuren finden sich um 1819.

Die Orden führten bereits den Zirkel ein (um 1785): noch ohne feste Form, ab 1820 mit Rufzeichen geschrieben. Ab 1850 hatte der Verbindungszirkel dann eine feste Form.

Als Opposition zu den Landsmannschaften und Orden entwickelten sich sogenannte

Kränzchen

Sie bekämpften das Duell und verschmolzen die Grundsätze der Landsmannschaften und Orden.
Sie bilden die Brücke zur heute bekannten Form der Korporation.
Aus diesen Kränzchen entwickeln sich nämlich die

Corps

Die Corps hatten ursprünglich noch stark landsmannschaftliche Züge. Da der Name "Landsmannschaft" bei den Behörden nicht gerne gehört wurde (Verbot!) , nannten sich diese Verbindungen ab 1810 "Corps".

Die Corps stellten einen festen Bund dar. Die Entscheidung um Neuaufnahme von Mitgliedern mußte mit großer Mehrheit gefällt werden. Der Aufgenommene hatte den Eid auf die gekreuzten Klingen bzw. auf einen Gegenstand zu leisten. (Von Orden übernommen). Sie beharrten auf der unbedingten Satisfaktion und dem Duellzwang. Allerdings bemühten sie sich um eine Neuformulierung.

Die Corps unterteilten sich in Lebenscorps (für ganzes Leben nur Mitglied in einem Corps), und Waffencorps (Eintritt in anderes Corps möglich).

Die Corps führten Band und Mütze ein. Das Band, das alle Brüder verbindet, ist freimaurerischen Ursprungs. Seit jener Zeit kommt es meistens als Dreifarb (Trikolore ---> frz. Revolution) vor.

Auch der Zirkel wurde von den Corps miteingeführt. Weiters wurden auch die studentischen Wappen entwickelt.

Die Urburschenschaft

Um 1800 führte Napoleon Bonaparte einen Eroberungskrieg gegen die Staaten Europas. Auch die deutschen Länder (und damit das neue Kaiserreich Österreich) wurden mehrmals vernichtend geschlagen.
Da die Politiker versagten, riefen vor allem die Dichter das Volk zum Widerstand auf: Johann Gottlieb Fichte: „Reden an die deutsche Nation“ (1808), Theodor Körner, Heinrich Kleist, Friedrich Ludwig Jahn.
Sie fanden großes Echo bei der akademischen Jugend. So kam es zur Gründung eines "Tugendbundes", der bald verboten wurde. Darauf wurde ein "Deutscher Bund" gegründet in dem Jahn einen Statutenentwurf für die Burschenschaft verfaßte:

Burschenfreiheit (Bildung zum deutschen Mann, Hochschulbesuch)
Ehre über Leben
Vaterland und Volk über alles.

Am 17. März 1813 trat Jahn dem Lützow'schen Freicorps bei, das eine Erhebung gegen Napoleon in Gang bringen wollte. Viele Studenten schlossen sich begeistert dem Freicorps an, dem aber keine Erfolge vergönnt waren.

Die Heimkehrer aus dem Krieg waren aber vom nationalen Gedanken begeistert und unterstützten die Bildung von Burschenschaften. 1814: Gründung d. Teutonia Halle mit dem Wahlspruch "Ehre, Freiheit, Vaterland". (1817 aufgelöst).

12. Juni 1815: Gründung der URBURSCHENSCHAFT im Gasthof "Zur Tanne" in Jena. Farben: Schwarz-Rot-Gold (Farben der Uniformen des Lützow'schen Freicorps: Rock: schwarz; Kragen: rot; Knöpfe: gelb)
Am 17. Oktober 1817 fand in Eisenach das 1. Wartburgfest statt. Dabei wurden 300 Jahre Reformation und 3 Jahre Sieg über Napoleon gefeiert. Gleichzeitig wurden die politischen Ziele der Burschenschaft formuliert:

• Religiöse, politische und wirtschaftliche Einigung Deutschlands
• Ausbau der Wehrkraft
• Konstitutionelle Monarchie mit landständischer Verfassung
• Ministerverantwortlichkeit
• Gleichheit vor dem Gesetz
• Öffentlichkeit der Rechtspflege
• Einführung von Schwurgerichten
• Einheitliches Recht
• Abschaffung der Geheimpolizei
• Schutz von Freiheit u. Eigentum
• Abschaffung v. Leibeigenschaft u. Geburtsvorrechten
• Rede- u. Pressefreiheit.

Politische Ausrichtung der Burschenschaft:

National: Überwindung der Kleinstaaterei
Religiös: Bekenntnis zum Christentum (Protestantismus)
Sittlich: Einschränkung des Duells
Sozial: Gleichwertigkeit der Studenten
Demokratisch: Wahlen der Funktionen. Abstimmung über wesentliche Fragen.

1818 waren von 700 - 800 Studenten in Jena bereits 569 Mitglied der Burschenschaft.

Im Jahre 1819 kritisierte der Dichter und Staatsrat in russischen Diensten August v. Kotzebue die Burschenschaft und das dt. Universitätswesen. Daraufhin wurde er am 23. März 1819 von Karl Ludwig Sand erdolcht. Sand war Mitglied einer akademischen Verbindung, jedoch nicht Burschenschafter. Doch das Attentat gab Staatskanzler Metternich den Anlaß zu den KARLSBADER BESCHLÜSSEN (20. September 1819) ---> Verbot aller akademischen Verbindungen.

26. November 1819: Auflösung der Urburschenschaft, polizeistaatliche Überwachung der Studenten und strenge Zensur.

Burschenschaftliche Verbindungen bestanden aber im Untergrund weiter.
1827 spaltet sich die Burschenschaft in eine "germanische" und eine "arminische" Linie. (Diese Namen stammen von den Berliner Burschenschaften Germania und Arminia, deren jeweiligem Kurs sich dann andere Burschenschaften anschlossen.)

Im Jahre 1848 kam es in fast allen europäischen Staaten zu Revolutionen. Die Studenten stiegen auf die Barrikaden, um ihre Ideen durchzusetzen. Spätestens aber 1849 waren die Studenten gescheitert. In Österreich etablierte sich unter Kaiser Franz-Josef I der Neoabsolutismus. Auch das Verbot von Zusammenschlüssen zu Verbindungen blieb noch lange Jahre aufrecht.

Um die Zeit der Revolution entstand auch eine neue Strömung, der Progreß. Es sollten Gemeinschaften ohne Rücksicht auf Korporationszugehörigkeit gegründet werden, einige Progressisten forderten sogar die Abschaffung der Verbindungen. Mit dem Scheitern der Revolution, ging der Progreß bald zugrunde, und die alten Korporationsformen bildeten sich wieder:

Die Corps nach 1848

Die Corps bildeten nach 1848 sehr bald örtliche Seniorenconvente, aus denen dann als Verband der Kösener Senioren-Convents-Verband hervorging.
Die Zahl der Duelle stieg nach 1848 stark an und 1859 wurde die Bestimmungsmensur (= Jedes Mitglied muß eine Pflichtmensur als Mutprobe fechten) eingeführt. Manchmal kam es sogar zu Mensuren ganzer Chargenconvente gegeneinander.

Die Corps verließen mehr und mehr ihre landsmannschaftlichen Grundsätze, denn die soziale Herkunft wurde viel wichtiger. So entwickelten sich die Corps zu exklusiven Clubs - deren Mitgliederzahlen blieben so trotz steigender Studentenzahlen gleich. Zum Beispiel war Kaiser Wilhelm II. von Preußen bei einem Corps aktiv.

Die Corps wandten sich dem Adel und Großbürgertum zu und verloren schließlich gänzlich ihren Bezug zum Großteil der Studenten. Von Kaiser Wilhelm II. wurden sie als Verbindungen bezeichnet, die "Kraft und Mut stählen". Aus den studentischen Revolutionären des Jahres 1848 waren somit Träger eines restaurativen Staatsgedankens geworden.
In Österreich konnten sie sich kaum durchsetzen.

Die Burschenschaft nach 1848

Die Burschenschaften hatten es nach 1848 wesentlich schwerer, sich wieder zu sammeln. 35 Burschenschaften schlossen sich 1881 zum Allgemeinen Delegierten Convent (ADC) zusammen.

Die deutschen Burschenschaften waren dabei gemäßigter als die österreichischen. Dies erklärt sich daraus, daß die deutschen Burschenschaften seit der Gründung des 2. Kaiserreiches durch Bismarck und Wilhelm I. ihre Forderung nach einem deutschen Nationalstaat verwirklicht sahen. In Österreich-Ungarn kann von einem deutschen Nationalstaat keine Rede sein, weshalb die österreichsichen Burschenschaften viel radikaler das deutschnationale und vor allem antisemitische Element hervorkehrten. So wurden die Aufnahmegesuche von österreichischen Burschenschaften in den ADC aufgrund ihres Radikalismus' zurückgewiesen.

Wie vorhin schon erwähnt, hatte sich die Burschenschaft 1827 in eine germanische und eine arminische Linie gespalten. Die Arminische Linie war weit radikaler ausgerichtet, und zur Erreichung ihrer Ziele waren ihr alle Mittel recht.

Die Burschenschaften beteiligen sich immer mehr am Antisemitismus, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts sehr stark aufkam.

Die neuen Landsmannschaften

Sie huldigten der Mensur, verwarfen aber die Bestimmungsmensur. Im Unterschied zu den Corps verlangten sie ihren Mitgliedern nicht so viele Pflichten ab.

Konfessionelle Verbindungen

1828 gründeten evangelische Theologen die erste konfessionelle Verbindung, die „Teutonia“ Erlangen, aus der sich 1836 die noch heute bestehende „Uttenruthia“ entwickelte. Sie verwarf das Duell und legte Wert auf die religiöse Erziehung ihrer Mitglieder. Ihr Beispiel regte die Gründung ebensolcher Verbindungen an mehreren deutschen Universitäten an, aus denen sich später der Wingolf und der Schwarzburgbund entwickelten. Diese ersten Verbindungen bezeichneten sich als christlich, waren aber mehrheitlich protestantisch dominiert. In den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurden dann auch die ersten katholischen Verbindungen gegründet. Den Anfang machte hier die Schweiz mit dem 1841 gegründeten „Schweizer Studentenverein“.

Da in Deutschland katholische Studenten gegenüber den protestantischen benachteiligt waren, schlossen sie sich mit der Zeit zu katholischen Verbindungen zusammen. Am 15. November 1844 kam es zur Gründung der Bavaria Bonn. 1851 ging in München aus einer Pennalie die Hochschulverbindung Aenania München hervor. 1856 entstand in Breslau die Winfridia. Winfridia bot Aenania ein Cartellverhältnis an, was diese am 6. Dezember 1856 annimmt. Dieses Datum gilt als Gründungstag des CV (Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen). Diese Verbindungen haben die Prinzipien religio, patria, scientia und amicitia.

Die ersten katholischen Verbindungen Österreichs, die heute noch bestehen, finden sich in Innsbruck. 1859 wurde dort eine Sektion des „Schweizerischen Studentenvereins“ gegründet. 1864 folgte ihr die katholische Hochschulverbindung „Austria“ nach. Sie schloß sich dem seit 1856 bestehenden „Cartellverband (CV)“ an.

Die konfessionellen Verbindungen pflegten ebenso wie andere Korporationen studentisches Brauchtum. Sie lehnten aber das Duell und die Mensur ab, was ihnen lange die Anerkennung an den Universitäten erschwerte. Besonders in der Anfangszeit konnten viele Verbindungen nur unter größten Anstrengungen ihren Betrieb aufrechterhalten. Die konfessionellen akademischen Verbindungen hatten oft gute Kontakte zu den Kirchen und vertraten immer eine konservative Politik. Um die Jahrhundertwende setzte ein großer Aufschwung in ihren Reihen ein. Auf katholischer Seite dominierten der CV und der KV, der Kartellverband der die katholische Studentenvereine, die keine Farben trugen, ab 1865 einte. Der Wingolfsbund führte die Reihen der protestantischen Couleurstudenten.

Ab den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts kam es zum sogenannten Kulturkampf auf den Universitäten, in denen die katholischen Studenten von den national-liberalen aufs ärgste bekämpft wurden. Der "Holzcomment" hielt sich in Österreich bis vor den 2. Weltkrieg. (Holzcomment ist die Bezeichnung für die oft wüsten Schlägereien zwischen den beiden verfeindeten Gruppen; dabei wird der Bummler recht häufig zweckentfremdet.)

Erste katholische Pennalien (Mittelschulverbindungen) waren in Österreich:

1876 Teutonia Innsbruck
1888 Sternkorona Hall i. Tirol
1900 Cimbria Innsbruck


Der CV entwickelte sich mit der Zeit zu einem starken, grenzübergreifenden Dachverband. Nach dem 1. Weltkrieg entkrampfte sich das Verhältnis zwischen Schlagenden und CV teilweise. Zur Regelung von Ehrenstreitigkeiten wurde daher 1921 das Erlanger Verbändeabkommen geschlossen. Mit einer neuen Generation Aktiver und der aufkommenden Wirtschaftskrise spitzte sich das Verhältnis aber wieder zu, und abermals gab es Zusammenstöße.

1933 übernahm Adolf Hitler in Deutschland die Macht. Die studentischen Verbindungen mußten das Führerprinzip annehmen, d. h. demokratischen Wahlen der Verbindungs- u. Verbandsgremien wurden verboten. Nach und nach werden sie verpflichtet, nationalsozialistisches Gedankengut zu übernehmen, und schließlich wurden sie aufgelöst.

Im Sommer 1933 verfügte der Führer des CV die Mitglieder der NSDAP-feindlichen österreichischen Bundesregierung (Dollfuß, Schuschnigg, Vauguin) aus dem CV auszuschließen. Diese Aktion gab den österreichischen Verbindungen den Anlaß, sich endgültig vom gleichgeschalteten CV abzuschalten und einen eigenständigen Verband zu gründen.

Der ÖCV wurde 1938 beim Anschluß Österreichs an Deutschland wie alle anderen Studentenverbände und -verbindungen verboten. Viele CVer betätigen sich im Widerstand. In Innsbruck wurde 1940 sogar eine neue CV-Verbindung gegründet, die Alpinia.

Nach dem 2. Weltkrieg ersteht der ÖCV wieder und bleibt ein selbständiger Verband.

Die national-freiheitlichen Korporationen nach 1945

Die schlagenden Verbindungen hatten es viel schwerer, sich nach 1945 wieder zu konsolidieren, sympathisierten doch viele Mitglieder mit dem Nationalsozialismus. Viele Schlagende beteiligten sich auch an den Verbrechen des NS-Regimes.

So konnten sie erst Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre wieder reaktivieren und erlangten bei weitem nicht mehr jene Bedeutung, die sie in der Zwischenkriegszeit bzw. vor dem 1. Weltkrieg gehabt haben. In den 60er Jahren sorgten sie aber erneut für Schlagzeilen, als ein Mitglied der Wiener Burschenschaft „Olympia“ den ersten politischen Mord der 2. Republik beging. Im Zuge von Auseinandersetzungen während einer Demonstration gegen einen Professor, der nationalsozialistisches Gedankengut öffentlich vertrat, erschlug der Burschenschafter einen kommunistischen Studenten.